"Ein Geschirrspüler ist eben kein Thermodesinfektor": zm-online

2022-11-03 16:34:57 By : Mr. bo zhang

Wenn es ums Zähne putzen im Kindergarten geht, fürchten sich Eltern oft vor der Infektionsgefahr. Zu der Frage, ob Zahnbürsten eine Infektionsquelle darstellen, haben wir mit einem Experten gesprochen.

Zahnbürsten stellen in der KITA keine Infektionsquelle dar, sagt Dr. Reinhard Steinmeyer vom zahnärztlichen Dienst des Gesundheitsamtes Mayen-Koblenz. 2xSamara.com - Fotolia

zm-online: Dr. Steinmeyer, wenn es ums Zähneputzen im Kindergarten geht, fürchten sich Eltern und Erzieherinnen oft vor der Infektionsgefahr. Inwieweit ist diese Angst berechtigt?

Dr. Reinhard Steinmeyer: Eltern und Erzieherinnen müssen sich nicht fürchten. Es ist ganz normal, dass die Zahnbürste nach dem Zähneputzen mit Mikroorganismen besiedelt ist, die sich nun mal im Mund befinden. Wird die Bürste nach dem Putzen jedoch gründlich mit Wasser abgespült und mit dem Bürstenkopf nach oben getrocknet, kann eine Vermehrung von Bakterien und Pilzen vermieden werden. Ganz im Gegenteil: Bis zur nächsten Benutzung nach 24 Stunden sind die meisten Erreger abgestorben – in einer Studie waren dies 99 Prozent. Hinzu kommt, dass Bakterien nur schlecht an den glatten, gerundeten Nylonborsten haften bleiben und beim Ausspülen der Zahnbürste unter fließendem Wasser daher schon weitgehend entfernt werden. Zudem reduzieren die antimikrobiellen Bestandteile der Zahnpasten die Überlebensrate der Mikroorganismen drastisch.   Welche Empfehlungen zum Umgang mit Zahnbürsten in Kindergemeinschaftseinrichtungen gibt es grundsätzlich?

Nach dem Putzen sollten die Bürsten unter fließendem Wasser gründlich abgespült und am Waschbeckenrand ausgeklopft werden. Besonders wichtig ist es, die Zahnbürsten und Becher anschließend trocken und sauber aufzubewahren. Die Bürsten sollten dabei mit dem Kopf nach oben zeigen, damit sie gut trocknen können. Dafür haben sie in der Kita, anders als zuhause, 24 Stunden Zeit. Wichtig ist auch, dass sich die Bürstenköpfe nicht berühren.   Stichwort „Zahnbürstenverwechslungsgefahr“. Welche effektiven Gegenmaßnahmen bieten sich an?

In jedem Fall ist es unerlässlich, Zahnbürsten und Becher mit einem wasserfesten Stift zu markieren oder zu individualisieren, damit Betreuer und Kinder diese leicht erkennen und nicht verwechseln. Sei es durch Bilder, verschiedene Farben, Kennzeichnung mit Namen oder Symbolen – Erzieherinnen haben viel Phantasie, so dass sich immer eine passende Lösung findet. Bei den jüngeren Kindern sollten Bürsten und Becher von der Aufsichtsperson persönlich ausgehändigt werden. Nach Aussage des Robert-Koch-Instituts sind bisher keine Berichte über virale oder bakterielle Infektionen beim Verwechseln von Zahnbürsten in Kitas bekannt geworden.   Es gibt Kindertagesstätten, in denen die Zahnbürsten der Kleinen im Geschirrspüler gereinigt werden. Was halten Sie davon?

Das kann man machen, vorgeschrieben ist es aber nicht. Es kann vor allem dazu dienen, die Besorgnis der Eltern zu zerstreuen. In diesem Kontext schlägt dies auch das Robert-Koch-Institut vor. Eine „Desinfektion“ lässt sich allerdings in einer Spülmaschine nicht erreichen; dazu ist die Wassertemperatur zu niedrig. Ein haushaltsüblicher Geschirrspüler ist eben kein Thermodesinfektor. Wenn man es dennoch tun möchte, könnte man freitags die wasserfest gekennzeichneten Bürsten in die Spülmaschine geben. Allerdings sollte sich dann kein anderes Geschirr oder Besteck darin befinden. Montags stehen die Bürsten wieder für das Zähneputzen zur Verfügung. Aber um es nochmals zu betonen: Dies ist keine Pflicht und der Zusatznutzen ist fraglich. Wichtig in diesem Zusammenhang ist auch die Becherreinigung einmal in der Woche, da sich auf dem feuchten Innenboden der Kunststoffbecher im Laufe der Zeit glitschige Biofilme ansiedeln können. Zur Reinigung eignen sich natürlich auch Geschirrspüler.

Dr. Reinhard Steinmeyer vom zahnärztlichen Dienst des Gesundheitsamtes in Mayen-Koblenz. | privat

Die Fragen stellte Daniela Goldscheck.

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